Musikbeispiel:

Drehleier

Die erste Drehleier (französisch: Vielle á roue, spanisch: Zanfona) wurde von meinem leider viel zu früh verstorbe-nen  Musikfreund Dieter Güttler (ehem. Mainzer Folkband Sans Famille) 1980 oder 1981 aus einem CAMAC Bausatz von Wolfgang Lantelme aus Darmstadt für den rheinhessichen Musiker Lothar Schwamb hergestellt.

Ich erhielt sie als Geschenk meiner Fami-lie zu meinem 50. Geburtstag. Sie hat die Lautenform und ist in G/C gestimmt. Weil sie in der Handhabung äußerst kompliziert und empfindlich war, dauerte es einige Jahre, bis ich mich mit ihr richtig vertraut machen konnte.

Sie ist ausgestattet mit 2 Melodiesaiten (G,D), mit zwei Bordunsaiten (C,G), einer Mouche (G), einer Schnarre (C) und 4 Resonanzsaiten.

Im Jahre 2006 ließ ich mir vom Geigenbau-Meister Christof Sticht Feinstimm-Mechaniken einbauen und in 2007 eine Generalüberholung zuzüg-lich dem Einbau von Metall- statt Holzfähnchen durch den Kraichgauer Leierbauer Helmut Seibert vornehmen. 

In 2009 wurde diese Drehleier durch Sebastian Hilsmann  komplettiert mit Kapodastern für die Bordune, Mouche und Trompette. 

 

 

Meine zweite Drehleier ist ein Nachbau einer Lautenleier von Nigout (Jenzat) von 1882. Ich erhielt sie von meiner Familie zu meinem 60. Geburtstag geschenkt, wobei sich mein Freundeskreis finanziell beteiligte. Mit ihrer Besaitung in der G- und D-Stimmung klingt sie majestätisch und ist wunderschön. Die G-Melodiesaiten sind oktaviert.  

Hersteller dieses Unikates ist Sebastian Hilsmann, der inzwischen zu den welt-besten Drehleierbauern gehört. Das ist die einzige Lautenleier, die er unter seinem Namen noch in der Werkstatt von Pascal Cranga in der südlichen Bourgogne gefertigt hat. Für den Bau dieser Leier hat er über 400 Stunden benötigt.
Anschließend begann er in Deutschland seine eigene Produktion von modernen Leiern, wie Vivace und Largo, die unter Leierspielern international sehr geschätzt werden.

Mein Drehleier-Musikfreund Michael Zwingmann hat im Sommer 2010 die Kurbeln beider Drehleiern mit gedrehten Einlagen von der Taguannuss (pflanzlicher Elfenbeinersatz aus Brasilien) versehen. 

 

Im Moment sind die beiden Drehleiern meine Lieblingsinstrumente, für die ich inzwischen einige Stücke komponiert habe (siehe Notensammlung Drehleier).

 
 

2022 schenkte mir Clemens Försch die Drehleier seines verstorbenen Bruders  Ulrich. Es handelt sich um ein Produkt von Reichmann mit 4 Melodiesaiten (Gg, Dd), 3 Schnarrsaiten (G,C,D), 3 Bordunsaiten  (G,C,D) und 16 Resonanzsaiten.
Die Leier wurde von meinem Musikfreund Michael Zwingmann wieder spielfähig gemacht, mit neuen Saiten bestückt und mit Saitenhebern für die Melodiesaiten ausgestattet.

Im Moment müssen noch die Fähnchen nachbearbeitet werden, da sie nicht alle gleichmäßig lang sind.

 

Der vorherige Besitzer der Drehleier, der Leierspieler Ulrich Försch war wohl früher in der Bordun-Szene nicht unbekannt. Leider konnte ich ihn persönlich nicht kennenlernen. Ich werde jedenfalls seine Leier in Ehren halten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inzwischen habe ich mir ein stattliches Drehleier-Repertoire erworben und die Noten hierfür dokumentiert, die in der Rubrik "Notensammlungen" zu finden sind.
Diese Sammlungen werden von mir von Zeit zu Zeit ergänzt und erhielten 2019  neue Gliederungen.
Wer will, kann sie sich downloaden. Über eine kleine Spende hierfür würde ich mich allerdings sehr freuen. Ich verschicke sie auch gerne als Ringbuch im DIN A4 Format, beidseitig bedruckt und die erste und letzte Seite kartoniert, gegen Zahlung einer kleinen Aufwandsentschädigung.

 

Bei allen Drehleiern verwende ich Saiten von Savarez,  Kürschner und Thomastik.

 

 

  

Kurs- und Workshopbesuche erfolgten bei: Francesco Giusta, Konstanze Kulinski, Knud Seckel sowie während der "Fête de la vielle 2012" in Anost bei Sébastien Egrelon

 

2018 besuchte ich im Rahmen der Nürnberger Borduntage einen Kurs beim Großmeister Gilles Chabenat.

Ansonsten bin ich Autodidakt.

 

Am liebsten spiele ich auf den Drehleiern traditionelle und aktuelle französische Instrumentalstücke, vor-wiegend aus Zentralfrankreich, aber auch Folkstücke aus anderen euro-päischen Ländern, wie Deutschland, Holland, Schweden, Irland und Spanien. 
Mein großes Interesse gilt auch der Musik des  Mittelalters, der Renaissan-ce und des Barocks, zu der ich die Drehleiern gerne einsetze.